Realistische Unfall- und Notfalldarstellung (RUND)
Die Realistische Unfall- und Notfalldarstellung (RUND) ist ein spezifischer Aufgabenbereich im Sanitäts- und Katastrophenschutzwesen. Ziel der Notfalldarstellung ist es, verschiedenen Einsatzkräften (z.B. der DLRG, der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der Polizei und anderer Hilfsorganisationen) im Rahmen ihrer Ausbildung und ihren regelmäßigen Übungen zu ermöglichen, realitätsnah den Ernstfall zu trainieren.
Die Ursprünge der Notfalldarstellung sind in der Zeit des zweiten Weltkriegs zu finden. Die britische Armee engagierte Berufsschauspieler, um Armee-Sanitäter auf den Anblick schwerer Verletzungen vorzubereiten. In Großbritannien, Dänemark und der Schweiz wurden 1944 (in Frankreich 1950 und in Schweden 1953) erste Unterlagen erstellt und Hilfsmittel entwickelt, die sich speziell auf die möglichst naturgetreue Darstellung von Wunden beziehen und hierbei Verwendung finden. Bis zum Ende der neunziger Jahre wurde dies offiziell „Realistische Unfalldarstellung (RUD)“ genannt.
Inzwischen spricht man u. a. von „Realistischer Notfalldarstellung (RND)“ oder „Realistischer Unfall- und Notfalldarstellung (RUND)“, weil nicht nur äußere Verletzungen, sondern auch internistische Notfälle, wie z.B. Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Blinddarmentzündungen, dargestellt werden. Da es hierbei keine sichtbaren Verletzungen gibt, ist das richtige Darstellen (Mimen) der Symptome sehr wichtig.
Das Schminken von Wunden und Verletzungen ist einer der wesentlichen Bestandteile der Notfalldarstellung. Dabei werden u. a. mit Theaterschminke realitätsnahe Verwundungen modelliert. Insbesondere kommen Werkzeuge wie Spatel, Schwämme und Pinsel zum Einsatz. Als Materialien werden z.B. Kunstblut, spezielles Schminkwachs/Kit, spezielle Farbe wie Schminkpaletten (hautfarben/bunt) oder einzelne Farben verwendet. Weiterhin finden Materialen Einsatz, die an verschiedenen Stellen im Körper stecken könnten (z.B. Nägel, Drähte oder Holzstäbe).
Das richtige Darstellen der Krankheiten oder Verletzungen ist ebenfalls sehr wichtig. Dieses wird „Mimen“ genannt. Als Schwierigkeit erweist sich, dass sich die Darstellung des Mimen an die Reaktion der Helfer anpassen muss. Ein Darsteller muss wissen, wie er auf bestimmte Aktionen der helfenden Person zu reagieren hat.
Das Spielen von Betroffenen, also Nichtverletzten, ist ebenso Teil der Darstellung. Da diese Personen selten oder wenig geschminkt werden, ist das Schauspielern hier umso wichtiger.
Die Mimen werden bei Übungen im Vorhinein in das Geschehen instruiert und bei Bedarf entsprechend geschminkt.
RUND-Grundkurs
Zur Teilnahme als Mime bei Erste-Hilfe-Ausbildungen und kleineren Übungen
16 Unterrichtseinheiten bestehend aus je 45 Minuten
Voraussetzungen - Mindestalter 14 Jahre - Erste-Hilfe-Lehrgang oder Erste-Hilfe-Training | Lernziele - Schauspielerische Darstellung (Mimen) - Erkrankungs- und Verletzungsmuster - Grundlagen des Schminkens von Erkrankungen bzw. Verletzungen - Üben von konstruktiver Kritik durch den Mimen - Gefahren des Mimens |
RUND-Aufbaukurs
Zur Teilnahme als Mime bei der Sanitätsausbildung und großen Übungen
16 Unterrichtseinheiten bestehend aus je 45 Minuten
Voraussetzungen - Abgeschlossener Grundkurs - Gültiger Sanitätslehrgang A oder Sanitätstraining - Mimenerfahrung | Lernziele - Recht und Versicherung - Umgang mit Rettungsmitteln - Selbstständiges Planen und Gestalten kleinerer Übungsszenarien |
Nach dem RUND-Aufbaukurs können Interessierte noch den RUND-Leiter und den RUND-Ausbilderkurs besuchen.